Meine Geschichte

Wie bin ich eigentlich zur Imkerei gekommen?                                                                                  

Gute Frage!                                                                                                                               

Als Techniker nahm ich die Natur folgendermaßen wahr:

  • Im Sommer ist es heiß, da kann man baden gehen
  • Im Winter ist es kalt und vielleicht mal weiß
  • Im Herbst wird alles bunt und man hat viel Arbeit mit Laub kehren etc.
  • Im Frühjahr sprießt und blüht es im Garten

Trotzdem hegte ich seit gewisser Zeit ein Fable für die vermeintlich niedere Kreatur. Ein Regenwurm auf dem Weg legte ich zurück auf die Erde oder in den Rasen, eine Spinne im Haus wird gefangen und nach draußen gebracht…

Eines Tages machte mich meine Frau Monika darauf aufmerksam, dass am Samstag im Wildgehege Ludwigshafen-Rheingönheim ein Vortag über Bienen und Imkerei von einem Imker samt Bienenvölkern stattfände. „Du hast es ja so mit diesen kleinen Viechern, ist bestimmt interessant für ich“. Da ich an diesem Tag nichts Wichtiges zu tun hatte ging ich hin. Und was soll ich sage? Nach den zwei, drei Stunden war ich infiziert. Ich war derart begeistert von diesen kleinen, fleißigen Wesen, dass ich beschloss mit der Imkerei zu beginnen. Schließlich suchte ich auch eine sinnvolle Beschäftigung für den in ca. 10 Jahren anstehenden Ruhestand. So etwas sollte man rechtzeitig in Angriff nehmen, damit man dann nicht in ein tiefes Loch fällt. Und was gibt es schöneres, als an einem Sonntagmorgen auf einem frischen Brötchen den eigenen Honig zu genießen.

Meine Freunde verstanden nicht so recht, was da gerade bei mir abging. Sie kannten mich eher als einen Natur-Legastheniker. Nun, ich sagte ihnen einfach: „Nachdem das mit den Zweibeinigen nicht mehr so klappt, probiere ich es einfach mal mit den Richtigen (Bienchen)“, und hatte die Lacher auf meiner Seite.

Meine Mutter war ganz entzückt und den Tränen nahe als sie erfuhr, dass ich Bienen halten wolle. Hatte ihr Vater früher doch auch Bienen gehalten und ich würde eine Tradition fortführen. Mir fiel wieder ein, dass wir beim Besuch unserer Großeltern damals als kleine Kinder darauf hingewiesen wurden: Da hinten dürft ihr nicht hin, da steht Opa`s Bienenhaus, sonst werdet ihr vielleicht gestochen.

Noch bevor ich mir Bienenvölker zulegte, wurde ich Mitglied im Kreisimkerverein Ludwigshafen und besuchte Lehrgänge und Schulungen zur Imkerei und Bienenhaltung. Ich wollte nichts überstürzen. Schließlich arbeitet man an und mit Lebewesen, zum anderen sind schon einige Investitionen notwendig. Da kann man nicht nach ein, zwei Jahren sagen: „Macht mir keinen Spaß mehr, ich höre auf…“

Im darauffolgenden Frühjahr, wir schrieben das Jahr 2009, schenkte mir mein Imkerkollege Oliver Schneider – heute Vorsitzender des Kreisimkervereins Ludwigshafen – 3 Ableger, also Jungvölker. Anfangs noch recht zaghaft, fast ängstlich betreute ich die  jungen Völker. Ich hatte Angst Fehler zu machen und den Bienen mehr zu schaden als zu nutzen. Auch hatte ich sehr großen Respekt und Liebe vor und zu diesen fantastischen Geschöpfen. Aber es hat geklappt und im darauffolgenden Jahr erntete ich den Ersten Honig. Heute betreue ich ca. 10 Bienenvölker plus einige Jungvölker, nebst dem einen oder anderen Neuimker. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie hilfreich es ist, wenn Anfangs ein erfahrener Kollege zur Seite steht. Ich war damals richtig stolz darauf, im zarten Alter von 54 Jahren nochmal einen „neuen Beruf“ zu erlernen. Auch wenn ich die Imkerei nur Hobbymäßig und mittlerweile im Nebenerwerb betreibe und ein kleines Zubrot für meine Rente erwirtschafte.

Die Imkerei ist für mich inzwischen zu einem aufwendigen und erfüllenden Zeitvertreib geworden. Wenn ich an Bienenstand oder im Honigkeller arbeite, bin ich wie in einer anderen Welt. Völlig konzentriert und in die Arbeit versunken, fast wie bei einer Meditation. Und wenn ich den Honig, diese herrliche Geschenk der Natur und meiner Bienen, in Gläser abfülle bin ich in Gedanken bei der jungen Familie, die sonntagmorgens gut gelaunt am Frühstückstisch sitzt und meinen Honig genießt. Manchmal fließt mir dann vor Freude und Rührung ein Tränchen aus dem Augenwinkel. Ich glaube, dass durch diese Emotionen der Honig mit irgendetwas aufgeladen wird, sodass meine Kunden mir regelmäßig berichten: „Ich habe noch nie einen so guten Honig gegessen“.